Die zeitgenössische Version „The Iliad“ von Felix Mathias Ott ist mehr als nur eine Nacherzählung der Homerschen Ilias.  Die antike Geschichte wird im Bau des trojanischen Pferdes kondensiert und hierin als Metapher für Veränderungen untersucht, die durch Betrug, Taktieren, überraschenden Täuschungen in der Lage sind, eine ganze Welt aus den Angeln heben.

Drei Männer bauen über die Zeit der Aufführungsdauer Räume, die man gewissermaßen als trojanische Räume bezeichnen kann. Wir beobachten das Treiben auf der Bühne und bemerken wie vor unseren Augen Altes zerstört, abgebrochen, aufgebrochen wird und immer wieder Neues entsteht, das unsere Vorstellungen konterkariert, unsere Erwartungen übersteigt. Mit archaischer Kraft, männlich-brutaler Energie werden Bildwelten aufgedeckt, seelische Universen geöffnet, um den Zuschauer zum Träumen und Abtauchen in seine eigenen Sehnsüchte und Fantasien zu verführen. Die Arbeitswege der Männer und die Aktionen des Bauens sind streng choreographiert. Der eigentliche Tanz entsteht nebenbei. Durch das Konstruieren und Dekonstruieren der alten Gesichte entstehen theatrale Räume, visuelle Effekte und eine ganz eigene Symphonie. Kollagenartig wandern die Zuschauer von der heutigen politischen Bühne hin zur antiken Polis und wieder zurück in unsere Gegenwart, die durch Ihre unsichtbaren Spiele entlarvt wird .…und die Reise geht noch weiter.

„Es scheint aber etwas Großmächtiges zu sein und schwer zu fassen, der Topos“ -das heißt der Ort-Raum. ARISTOTELES, Physik, IV. Buch

 

Premiere: 16.07.2014, Uferstudio 4, Berlin

Directing: Felix Ott

Performing: Maik Riebort, Ante Pavic

Producing: Inge Zysk

Dramaturgie: Helga Wretmann

gefördert: Hauptstadtkulturfonds Berlin


60 min